Page 149 - Auction Team Breker | Auction 24+25 May 2018
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Technik und Kunst
– Art & Engineering –
490: Original-Ölgemälde "Stadtansicht" von Konrad Zuse, 1991 € 5.500,-
Futuristische Stadtansicht, Öl auf Leinwand, signiert unten rechts: "K. Zuse 91", 60 x 80 cm, mit Rahmen 67 x 87 cm. – Konrad Zuse (1910–1995), Bauingenieur, Computer-Pionier und Künstler ist weltweit aner- kannt als Erfinder des ersten frei programmierbaren mechanischen Computers. 1910 in Berlin geboren, studierte Zuse Architektur und Ingenieurwesen an der technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg von 1927 bis 1935. – Bereits 1934 entwickelte der junge Zuse Konstruktion und Design für einen Computer. Sein erstes Projekt der "Z1", ein mechanischer Rechner, wurde 1938 fertiggestellt. Der "Z2" folgte 1940 und im Mai 1941 stellte er den revolutionären "Z3" vor, den ersten frei programmierbaren Rechner mit Memory und einem Rechenwerk auf Telephon-Relais basierend. Eine bahnbrechende Recherche führte zu der ersten höheren Programmiersprache der Welt, "Plankalkül", die für einen Computer geschrieben wurde. – Sein bereits frü- hes Interesse in Design richtete sich auch auf Zeichnun- gen, Photographie und die expressionistische Bewe- gung. In seinem öffentlichen Diskurs "Rechnender Raum" veranschaulichte Zuse den Kosmos als "gro- ße Rechenmaschine, die von außen nicht beeinfluß- bar ist".
Zuses Autobiographie beschreibt, wie die Architektur in ihm die künstlerische Seite weckte. Sein Beruf war die ideale Kombination von Kunst und Ingenieurwesen. Seine "abstrakten" Arbeiten und städtischen Ansichten mit Titeln wie "Stadtvision", "Kosmischer Raum", "Be- strahlte Architektur" verdeutlichten seine intensive Auseinandersetzung mit dem Raum sowohl gedanklich als auch gegenständlich.
Seit 1962 widmete er der Kunst mehr und mehr Zeit. Er schuf etwa 500 Kunstwerke in Öl, Aquarell und Kreide. Spätere Gemälde signierte er mit dem Pseudonym "Kuno See", um, wie er 1988 selbst schrieb, eine klare Unterscheidung zwischen seiner Hauptaufgabe, der Computer-Entwicklung und Informationstechnik, und seinen künstlerischen Aktivitäten zu treffen.
Auf dem IFIP-Kongress in Hamburg (International Federation for Information Processing) präsentierte Konrad Zuse zwölf Kreideportraits deutscher Compu- ter-Pioniere. Er galt als der Urvater der Informations- techniken. Auf der CeBit-Messe 1995 in Hannover präsentierte er das Portrait des Microsoft-Gründers Bill Gates und sagte in einem Interview, er bewundere Bill Gates als einen erfolgreichen Geschäftsmann, aber er beneide ihn nicht. Seine Erfolge erforderten einen entschlossenen Einsatz. Die Verantwortung sei hoch, und das Wohlergehen der Wirtschaft wie auch der Ver- einigten Staaten hänge mehr denn je von der Qualität der Software auf den unterschiedlichsten Gebieten ab. Zuses Kunstwerke befinden sich in großen deutschen Sammlungen, wie dem Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld, dem Astronomisch-Physikalischen Kabinett in Kassel sowie in der Staatlichen Graphischen Sammlung


































































































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